Samstag, 6. September 2014
Kleiner Löwenzahn
Den Alltagsstress hat er bewältigt.
Hat sich nach oben vorgekämpft.
Im Ruhmesglanz nun überwältigt.
Hat ein Baum seine Sicht gedämpft.

Die Tropfen mancher Sorgenströme,
prasseln auf seine Schulter schwer.
Der rauschend grellen lauten Töne,
entzieht sein Geist sich immer mehr.

Der harte Grund um ihn herum,
lässt keine Konkurrenz mehr zu,
doch nun ist er allein und stumm,
niemand hört ihm beim Reden zu.

Und ist einmal der Tag gekommen,
sind seine Kinder ausgeflogen,
wie unerwartet sanft genommen,
haben sie des Windes Wogen.

Nun ist er hier allein und arm.
Da weint der kleine Löwenzahn.



Donnerstag, 4. September 2014
Was hörst du?

„Was hörst du da? Nimm doch die Kopfhörer aus den Ohren“
„ich kann nichts herausnehmen, was niemals da war. Aber die Stille singt nicht mehr. läst´ge Geräusche durchbrechen ihre Arien.“
„Lästig, oder gar eine verborgene Symphonie?“
„Eine Symphonie aus Gedankenwolken? Des Gewitters Donner gefällt meinen Ohren nicht.“
„So magst du nicht deines Kopfes Kraft?“
„Die meines schon, die der andern ist es, deren monotone Wellen meine Aufmerksamkeit störten und meine Gedanken aufpeitschen zu einem stürmischen Stakkato.“
„So höre genauer!“
„Du hast Recht, Vorurteile sollten mich nicht einschränken, doch treffen nicht alle Gedanken meinen Musikgeschmack.“
„Gäbe es welchen, wenn alles gleichermaßen gut wäre?
„Natürlich nicht, aber bin ein Mensch.“
„du entschuldigst mit deiner Natur dein Verhalten!“
„Was soll ich tun, bin ich doch gefangen in meinem sein?“
„Nicht das Tun, sondern der Wille etwas zu tun ist das was zählt.“
„Etwas ein lustiges Wort! Genauso gut kannst du sagen „gar nichts“!“
„Und doch ist etwas das hoffnungsvollere Wort.“
„Du hast recht, doch manchmal wünsche ich mir Ohrenstöpsel.“
„ Benutze sie. Aber nicht zu oft!“



Dienstag, 2. September 2014
Warum macht sie sich so hässlich?
Ich habe sie aufwachsen sehen. Kenne sie schon seit einer Ewigkeit. Na, was heißt kennen?
Wir sind halt nebeneinander groß geworden.
Ich habe sie immer bewundert. Nicht wie man ein Idol bewundert, sondern einfach bewundert, für ihre Art ihr Aussehen. Ich habe sie geschätzt.
Sie war nett und eigentlich auch hübsch.
Doch was ist heute aus hier geworden?
Wimpern, von Tusche verklumpt und geformt zu spinnenbeinartigen Gebilden,
Haare, glatt gebrannt, lang und ausgefranst.
Augenbrauen: Ausgerissen und nachgezogen.
Die Kleidung, ein Puzzle aus verschiedenen Modemagazinen.
Der Blickt trüb, die Schultern gebeugt.
Sie strahlt nicht mehr. Sie fügt sich der Norm.